Den Amberbaum (Liquidambar styraciflua) zieren nicht nur Korkleisten an den Ästen, sondern auch wunderschön geformte Blätter, die sich im Herbst tiefrot verfärben, erklärt Albrecht Bühler (rechts im Bild) den 19 Schülern. Diese informieren sich hier im Rahmen der Bildungspartnerschaft mit der Ludwig-Uhland-Gemeinschaftsschule in Wendlingen über den Beruf des Landschaftsgärtners. (Bildquelle: Petra Reidel)
Albrecht Bühler, der Chef dieses Garten- und Landschaftsbaubetriebes stellte diesen vielseitigen Beruf im Rahmen der seit Juni 2015 bestehenden Bildungspartnerschaft sehr lebendig und anschaulich vor.
Steine, Pflanzen und ungebetene Gäste
Im Schaugarten auf dem Betriebsgelände geht es zuerst um steinharte Fakten: Natursteine von der Alb und auch aus anderen Steinbrüchen werden von Landschaftsgärtnern gerne zur Gestaltung von Gärten verwendet. Doch für schöne Gärten braucht es mehr als Steine. Somit wendet sich Albrecht Bühler der grünen Fraktion in Form eines eher seltenen Gehölzes, dem Amberbaum, zu. Dieser beeindruckt vor allem durch seine Korkleisten an den Ästen sowie durch tiefrote Blätter im Herbst. Auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Laub- und Nadelgehölzen freut sich der Unternehmer über wissende Schülerantworten. Als Mitarbeiter Hans mit der großen Rückenspritze um die Ecke biegt, wandern die Augen der Schülerinnen und Schüler unwillkürlich zum Geschehen und schon sind der Buchsbaumzünsler und wirksame Möglichkeiten gegen diesen Schädling im Gespräch. Weiter geht es mit der Suche nach dicken grünen Raupen an Duftrosen, einem ungern gesehenen Fraßschädling, der sich gerne an saftig grünen Blättern labt. In der Box mit Häckselgut, das aus Grünschnitt produziert wird, verteilt Bühler das sich noch feucht anfühlende Material großzügig in die eher zögerlichen Schülerhände. Für das erstaunlich gute Pflanzen- und Schädlingswissen gibt es einige Give-me-fives" vom Unternehmer auf stolze Schülerfinger.
Viel los auf dem Hof
Zwischenzeitlich fährt Alex, einer der Bereichsleiter, auf den Hof und lädt einen Minibagger über zwei Rampen vom LKW ab. Das ist die geschickte Überleitung zum LKW-Führerschein, den man als Azubi bei der Firma Baum und Garten machen darf. Obwohl es mittlerweile regnet, gießt Lina die Portugiesischen Kirschlorbeer in ihren großen Töpfen. Der Regen alleine würde in dieser Menge eben nicht ausreichen, erklären Lina und Albrecht Bühler. Lina macht bei Baum und Garten gleich das doppelte Programm, nämlich eine Ausbildung in der Baumpflege und im Garten- und Landschaftsbau. Dafür ist allerdings eine sehr hohe Eigenmotivation die Voraussetzung", so Bühler an die Truppe, die sich mittlerweile in eine der überdachten Erdboxen vor dem Regen geflüchtet hat. Hier wird Pflanzsubstrat gelagert, eine Art Backmischung für das gute Gedeihen von Neupflanzungen, wie der Chef beschreibt. Tonklümpchen, Sand, Steine und kleiner Splitt aus Ziegeln entdeckten die Schüler im Gekrümel. Vor ihren Augen fährt ein Hänger voll Pflanzen, frisch aus der Baumschule, auf den Hof. Die Betriebsamkeit nimmt zu, so langsam kommen die Mitarbeiter, darunter auch einige Baumkletterer, von ihren Baustellen zurück und laden ihre Fahrzeuge ab. Das Treiben auf dem Betriebshof erläutert sehr anschaulich die Vielschichtigkeit dieses Berufes, was Bühler ermüdende Erklärungen erspart. Joachim Bönisch, Lehrer an der Ludwig-Uhland Gemeinschaftsschule, hat für dieses Berufsabenteuer seine beiden Technikstunden geopfert. Ingrid Reick begleitet die Gruppe, sie ist Schulsozialarbeiterin und hat diese Berufserkundung unter den Schülerinnen und Schülern der siebten und achten Klasse beworben und organisiert. Hanna und Leonie, beides Schülerinnen der Ludwig-Uhland Gemeinschaftsschule, sind schwer beeindruckt. Vieles von dem, was Albrecht Bühler über den Beruf erzählt hat, gefällt den beiden richtig gut und sie können sich vorstellen, eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner zu machen. Wir haben zuhause auch einen Teich und ich arbeite oft im Garten mit. Das macht mir einfach Spaß", erzählt Leonie. Im Trockenen, bei Kakao und Brezeln, erfahren die Schüler, dass dieser Beruf echte Zukunftsperspektiven bietet", so Albrecht Bühler, denn gut ausgebildete Landschaftsgärtner sind zurzeit bundesweit gesuchte und begehrte Objekte". Drei bis vier Azubis stellt Bühler pro Jahr ein. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings ein Betriebspraktikum in den Ferien. Ein interner Bewertungsbogen entscheidet am Ende mit, ob der Praktikant zur Firma passt. Verschiedenste Punkte, wie Auffassungsgabe, sieht der Praktikant die Arbeit, ist er offen, selbstständig und freundlich, werden so direkt bei den Kolonnenführern abgefragt. Es kommt also keineswegs nur auf die Noten an.
Gutes Gedeihen
Damit die Saat gut aufgeht braucht es einen fruchtbaren Boden, dann ist der Kulturerfolg gegeben. Die Saat, das sind für uns die engagierten Azubis, und der fruchtbare Boden, das ist die Firma Baum und Garten", beschreibt Bühler abschließend und sehr bildlich in der Sprache der Gärtner, was guten Nachwuchs ausmacht. Bühler gehört seit Jahren zu den TOP-Ausbildungsbetrieben in Baden-Württemberg und ist zudem Gründer der Initiative für Ausbildung. Im Rahmen der von der IHK Baden-Württemberg unterstützten Bildungspartnerschaft erarbeiten Unternehmen und Schule gemeinsam die Punkte, die im Rahmen dieser Partnerschaft umgesetzt werden sollen, beispielsweise die praktische Unterstützung passender Unterrichtsfächer, Betriebsbesichtigungen sowie die Möglichkeit eines Betriebspraktikums zur Berufsorientierung.
Auf Raupensuche an den Rosen: Die gefräßigen kleinen grünen Monster können großen Schaden an den frischen Blättern anrichten, zeigt Albrecht Bühler (vorne links) den 19 Schülerinnen und Schüler bei dieser Berufsorientierungsveranstaltung im Rahmen seiner Bildungspartnerschaft mit der Ludwig-Uhland-Gemeinschaftsschule in Wendlingen. (Bildquelle: Petra Reidel)
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