Fachkräftemangel, demographischer Wandel, war for talents - all diese Begriffe begegnen uns in den Medien Tag für Tag. Und auch ganz praktisch kennt jeder Unternehmer im Garten- und Landschaftsbau die Herausforderung, gute Fachkräfte für seinen Betrieb zu gewinnen und auch zu halten. Künftig wird das noch schwerer werden, denn die Verhältnisse werden sich ein Stückweit umkehren: Auszubildende werden die Wahl haben zwischen verschiedenen Betrieben und Berufen, die um die Gunst des talentierten Nachwuchses wetteifern.
Für Albrecht Bühler, Landschaftsgärtner aus Nürtingen, Grund genug, zusammen mit anderen überzeugten Ausbildern wie Jochen Thomann aus Bitz und Niels C. Thomas aus Schwäbisch-Hall die Initiative für Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau ins Leben zu rufen. Ziel der bundesweiten Initiative ist es, eine gute Ausbildungsqualität in den teilnehmenden Betrieben zu garantieren und diese Top-Ausbildungsbetriebe für potentielle Azubis auch nach außen sichtbar zu machen.
Für die Unternehmer stellt sich die Situation eindeutig dar: Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für die Grüne Branche. Wer für seinen Betrieb auch in Zukunft die besten Fachkräfte haben will, muss heute schon gut ausbilden. Und braucht dafür die besten Azubis. Aber was ist gute Ausbildung? Wie erkennen die Top-Azubis einen Ausbildungsbetrieb mit Qualität? Auf welchem Weg kann es gelingen, den Beruf des Landschaftsgärtners für Auszubildende attraktiver zu gestalten - und die jungen Leute auch in der Branche zu halten?
Um gute Ausbildung in der Branche erkennbar und auch nach außen kommunizierbar zu machen, arbeitet die Initiative mit einem 12 Punkte umfassenden Kriterienkatalog, zu dem sich alle teilnehmenden Betriebe verpflichten. Hierzu gehören neben eigentlich selbstverständlichen Standards wie tarifgerechter Bezahlung, Kleidung und Schutzausrüstung auch weitere wichtige Punkte wie die Verpflichtung zu regelmäßigen Azubigesprächen, Feedbackbögen, Weiterbildungsmaßnahmen, Azubi-Baustellen und die Teilnahme an Austauschprogrammen mit anderen Betrieben. Ein jährliches Ausbildertreffen und optionale Workshops bieten den Ausbildern zudem Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur eigenen Weiterbildung.
"Wir wollen die gesamte Ausbildungssituation in der Branche verbessern und ein Zeichen setzen, dass erstklassige Ausbildung kein Hexenwerk ist. Der Kriterienkatalog ist bewusst einfach gehalten und kann von jedem Betrieb, der das auch wirklich will, umgesetzt werden", so der Nürtinger Unternehmer Albrecht Bühler, der selber schon seit viele Jahren mit Erfolg ausbildet.
Für Betriebe, die an der Initiative teilnehmen wollen, sieht der Ablauf folgendermaßen ab: Zunächst führen die Betriebe eine Bestandsaufnahme im eigenen Betrieb durch. Hierzu gehören auch konkrete Zahlen über die Anzahl der Auszubildenden, die Durchfallquote und den Notendurchschnitt. Außerdem wird festgehalten, wie die Kriterien im eigenen Unternehmen in Zukunft konkret verwirklicht werden. Die Umsetzung der Qualitätskriterien wird von den Betrieben jährlich dokumentiert und per Unterschrift durch Unternehmer, Ausbilder und Azubis bestätigt. Diese hohe Verbindlichkeit ist Grundlage der Vergabe des Siegels "TOP Ausbildungsbetrieb für Landschaftsgärtner".
Ausbildungsbetriebe, die an der Initiative teilnehmen und die Kriterien erfüllen, erhalten das Recht, das Siegel "TOP Ausbildungsbetrieb für Landschaftsgärtner" zu führen und für Ihre Werbung und Außendarstellung zu nutzen. Durch die Dokumentation der Umsetzung des Kriterienkataloges garantiert das Siegel die hohe Ausbildungsqualität der teilnehmenden Betriebe glaubwürdig. "Schon heute können die besten Azubis sich ihren Ausbildungsbetrieb aussuchen," beschreibt Albrecht Bühler einen Trend, der sich in Zukunft noch verstärken wird. "Durch das Siegel geben wir ihnen die Möglichkeit, die Top-Ausbildungsbetriebe in ihrer Region zu erkennen."
Um die Betriebe bei der Ansprache der Azubis auch werblich kompetent zu unterstützen, wird derzeit ein professionelles Marketingkonzept entwickelt. Partner der Initiative ist die Kölner Agentur Tatendrang, die bereits vielfach in der Branche tätig war. Herzstück der Maßnahmen wird eine suchmaschinenoptimierte Website sein, die stark auf die Interessen der Azubis zugeschnitten ist und die Jugendlichen interaktiv anspricht. Zudem werden die teilnehmen Betriebe bei der regionalen Pressearbeit als erfolgserprobtem Mittel der Nachwuchswerbung unterstützt.
Die Resonanz auf die Idee zur Initiative ist groß. Schon vor dem offiziellen Start der Initiative im März 2010 gibt es neben sieben festen Teilnehmern zahlreiche Interessenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bis zur ersten Veranstaltung am 20. März rechnet Bühler mit 20 bis 30 Gründungsmitgliedern. Die Initiative steht allen Mitgliedsbetrieben des BGL offen und freut sich über jeden Teilnehmer. Interessierte, die auch zu "TOP Ausbildungsbetrieben für Landschaftsgärtner" gehören wollen, können sich direkt an Albrecht Bühler wenden unter 0711-3650500 oder albrecht@buehler-teamwork.de
Erschienen in Aktuelles